Erdene Zuu Kloster
Wenige Kilometer nordöstlich von Kharkhorin befindet sich das Erdene Zuu Kloster in der Zentralmongolei. Es war das erste buddhistische Kloster der Mongolei nachdem der tibetische Buddhismus Staatsreligion wurde und das älteste noch in seiner Funktion erhaltene Kloster. Es ist Teil des Unesco Weltkulturerbe des Orkhon Tal, zusammen mit Karakorum und anderen Kulturgütern der Region.
Entstehung des Klosters
Der Prinz Abtai Sain Khan gründete das Kloster um 1586. Die Khalkha Mongolen nutzten Baumaterial der alten Hauptstadt Karakorum um das Kloster aufzubauen. Es wuchs stetig und rasch entwickelte es sich zum bedeutendsten Kloster der Mongolei. Auch heute ist es noch eines der wichtigsten Kloster des Landes. Der Name Erdene Zuu leitete sich von einem Bildnis einer Gottheit ab, welches im Kloster aufgestellt war.
Während der Hochzeiten des tibetischen Buddhismus in der Mongolei lebten über 1000 Mönche in der Klosteranlage.
Die Tempel waren zur Zeit der Erbauung die einzigen festen Gebäude in der Mongolei, da die meisten religiösen Einrichtungen und Mönche mit den Herrschern umher zogen.
Konflikte um das Kloster zwischen Khalkha und Dsungaren
Im Jahr 1743 erbauten die Mongolen eine große Anlage mit zahlreichen Türmen und großen Türen und die weitere Klosteranlage wuchs in den darauf folgenden Jahrzehnten. Die Anlage sollte auch die in der Region lebenden Khalkha Mongolen vor den Einfällen der Dsungaren aus dem Süden schützen. Diese Oirat-Mongolen stammen von der Goldenen Horde ab mit engen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Kalmüken. Ihre westmongolische Sprache unterscheidet sich von der Khalkha Mongolischen Sprache.
Zerstörung durch die Dsungar
Der Konflikt gipfelte in der Zerstörung des Klosters während der Auseinandersetzungen zwischen den zwei mongolischen ethnischen Gruppen. Nach den Zerstörungen errichteten die Mongolen das Kloster wieder und bauten drei Tempel in chinesischem Stil.
Stupas des Erdene Zuu Kloster
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Mauer erweitert und 108 Stupas darauf errichtet, die noch heute das Bild des Klosters prägen.
Erdene Zuu Kloster während des Kommunismus
Allerdings wurde Erdene Zuu wie viele anderen Kloster während der Säuberungen in den 30er Jahren entvölkert und teilweise zerstört. Der kommunistische Anführer Choibalsan liess die Lamas töten – einige jüngere entkamen dem Tode nur knapp. Stalin, der vorher schon ähnliche Säuberungen Massenmorde in der Sowjetunion durchgeführt hatte musste sich im Krieg mit den Alliierten arrangieren.
Auf Druck der Alliierten wollte Stalin zumindest nach Außen das Gesicht der religiösen Toleranz wahren und ordnete auch in der Mongolei an, dass es keine weiteren Zerstörungen geben sollte. So überstanden große Teile des Klosters als Museum die Zeit des Kommunismus.
Erdene Zuu heute: Museum, Kloster, Sehenswürdigkeit
Seit 1990 wurden viele Bereiche des Klosters wiedereröffnet und renoviert. Es dient weiterhin als Museum, aber hat auch wieder eine Bedeutung als Kloster und religiöses Zentrum gewonnen. Mehrere Mönche leben vor Ort. Allerdings hat es nicht mehr die führende Bedeutung. Heute ist das Gandan Kloster das wichtigste in der Mongolei.
Die Gegend um das Erdene Zuu Kloster und um die alte Hauptstadt Karakorum ist die wichtigste Region für Archäologen und auch deutsch-mongolische Gemeinschaftsausgrabungen finden hier statt. In der Nähe gibt es eine Reihe Sehenswürdigkeiten: Kharkhorin als lokales Zentrum, der Orkhonwasserfall und ausgedehnte Steppen der Zentralmongolei. Zudem ist das Tövkhön Kloster nur etwa eine bis zwei Fahrtstunden entfernt.
Das Kloster ist eine Top Sehenswürdigkeit in der Mongolei und ein beliebtes Fotomotiv.
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