Sprache und Namen

Sprache und Namen

Mongolisch – die Sprache der Mongolei

Mongolisch ist die am weitesten verbreitete Sprache in der Mongolei. Es gibt allerdings auch weitere Sprachen und Dialekte auf dem Staatsgebiet der Mongolei. Im Westen der Mongolei wird Kasachisch gesprochen und in kleineren Gegenden leben Tuwiner. Neben dem Hauptdialekt der Khalkha Mongolen gibt es auch weitere Unterdialekte. Zudem werden verschiedene mongolische Dialekte in anderen Ländern gesprochen. In China in der Autonomen Region der Inneren Mongolei werden Südost Mongolische Dialekte gesprochen. Diese sind für Khalkha-Mongolen gut verständlich. Nördlich der Grenze leben viele Burjaten, die eine dem mongolischen nah verwandte Sprache sprechen. Heute sprechen viele allerdings nur noch Russisch. Auch in anderen Gebieten gibt es unterschiedliche mongolische Sprachen. Eine nationalstaatliche Deckungsgleichheit zwischen Sprachgebiet und Grenzen gibt es also nicht.

Die Sprachfamilie – Mongolei Sprachen

Mongolisch bildet eine eigene Sprachgruppe, die nur wenige Gemeinsamkeiten mit anderen Sprachen aufweist. Manche Wissenschaftler haben Mongolisch allerdings in eine Sprachfamilie mit Finnisch, Türkisch und Koreanisch gruppiert. Diese Altaisprachen haben manche gemeinsamen Wurzeln aber wesentlich weniger mit einander zu tun wie z.B. das Deutsche und Portugiesische. Es gibt nur sehr sehr wenige gemeinsame Wörter

Weder mit Chinesisch noch mit Russisch besteht eine Sprachverwandschaft. Beide Sprachen haben allerdings den modernen mongolischen Wortschatz stark bereichert.

Aussprache der Sprache

In der Mongolei wird Mongolisch oft sehr leise und weich gesprochen. Teilweise werden einzelne Wörter, Satzteile oder ganze Sätze geflüstert. Insbesondere Frauen haben sich oft diese sehr ruhige Aussprache angewöhnt.

Das Mongolische kennt auch eine Reihe von Zischlauten. Allerdings gibt es selten Konsonantenketten, sondern einzelne Konsonanten. Die Vokale gruppieren sich in bestimmte Merkmalgruppen in weibliche und männliche Vokale. Zudem wirst Du in der Mongolei vielleicht manchmal kurze Rufe hören, um Deine Aufmerksamkeit zu erreichen. „Huh“ ist dabei sehr verbreitet.

Grammatik der mongolischen Sprache

Auch die Grammatik der Sprache in der Mongolei unterscheidet sich deutlich von Indogermanischen Sprachen, aber auch von sinischen Sprachen. So gibt es eine agglutinative Wortbildung, d.h. das Wort gewinnt an länge indem einzelne Bedeutungselemente dem Kernwort hinzugefügt werden.

Exkurs: Das interessanteste und einfachste mongolische Wort

Za

Za kann eine Reihe von Bedeutungen haben. Die jeweilige Bedeutung hängt dabei von der Aussprache und der Situation ab. Am häufigsten bedeutet es „Ja“ – eine einfache Zustimmung. Desweiteren kann es aber auch „ja, stimmt, was gibt es noch“ und „erzähl weiter“ bedeuten. Etwas stärker ausgesprochen auch mal „ok stop mal, stimmt ja soweit aber hol mal Luft“. Hin und wieder kann es, insbesondere wenn nach einem stark ausgesprochenen Za noch ein Zischlaut folgt auch „sei ruhig und hau ab“ bedeuten.

Lerne Mongolisch

Wenn Du die Sprache der Mongolei lernen willst suchst Du Dir am besten eine Lehrerin. In Ulaanbaatar gibt es einige gute Lehrerinnen die Mongolisch unterrichten können, ohne Frontalunterricht zu halten. Viele Ausländer haben hier schon deutliche Lernfortschritte gemacht. Das Erlernen von Mongolisch ist einerseits schwer, da die Grammatik dem Deutschen gegenüber sehr unterschiedlich ist und auch die Wörter an sich sehr unterschiedlich sind. Zudem fehlen oft gute Lernmaterialien.

Auf der anderen Seite verwenden die Mongolen nur eine kleinere Anzahl an Wörtern und es wird eher direkt kommuniziert.

Andere Mongolei Sprachen

Neben „Mongolisch“ existieren noch eine Reihe anderer Dialekte und Sprachen in der Mongolei. Zum einen gibt es weitere Sprachen, welche der mongolischen Sprachfamilie zuzurechnen sind. Dies ist Oiratmongolisch im Südwesten und China und Burjatisch im Nordosten der Mongolei und vor allem in Russland. In der Zentralmongolei herscht das Chalcha Mongolische vor.

Im Westen gibt es dagegen starken Einfluss von Turksprachen. Der westlichste Aimag wird mehrheitlich von Kasachen bevölkert. Fast alle mongolischen Kasachen sprechen allerdings auch Mongolisch – zumindest in Grundzügen. Daneben gibt es noch eine kleine Minderheit von Tuwiner und Uighuren. Beides weitere Turksprachen.

Der russische Einfluss auf die Mongolei Sprachen nimmt kontinuierlich ab und es gibt immer mehr Lehnwörter aus dem Englischen. In Teilen von Ulaanbaatar werden auch auf Spielplätzen von Mongolischen Kindern Englisch gesprochen. Dies ist eine Folge der Begehrten Ausbildung an internationalen Kindergärten und Schulen.

Mongolische Namen

Mongolische Kindernamen haben ihren Ursprung in 4 verschiedenen Quellen:

  1. Religiöse und historische Namen
  2. Zeit-, Orts-, insbesondere aber Datumsangaben
  3. Sozialistische Namen
  4. Verwirrende Namen (Schamanistischer Hintergrund)

Die Deutschen Vorschriften bei der Namensgebung werden in der Mongolei fast ins Gegenteil verkehrt. Dazu mehr später.

Namensgebung in der Mongolei

In der Mongolei ist es nach wie vor üblich nur einen Namen zu haben und den Vaternamen als weitere Spezifikation kann dem Namen vorgestellt werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist dies allerdings unüblich. Im täglichen Umgang werden auch fast nie die vollständigen Namen ausgesprochen sondern Abkürzungen der Namen. Eine Tungalagtuya könnte so zur Tuya werden. Nicht immer ist klar, welche Abkürzung am ehesten gebräuchlich ist.

1. Religiöse Namen

Die religiösen Namen sind häufig Lehnwörter und Namen aus dem Tibetischen. Da die Mongolen traditionell der tibetisch-buddhistischen Religion angehören kamen von dort auch Namen.

2. Namen mit Zeitbezug

Manche Namen haben einen Bezug auf ein Datum, Wochentag oder eine Zeit. Dies korrespondiert häufig mit dem Tag der Geburt. So bedeutet der Name „Byamba“ Samstag. Im modernen mongolisch wird Samstag allerdings nur der „Halbgutetag“ genannt während der Sonntag dann der „Ganzgutetag“ ist.

3. Sozialistische Namen

Sozialistische Namen haben oft Bezeichnungen von Werkzeugen und Industrien. Ähnlich wie in anderen sozialistischen Ländern hatte auch Rot als Farbe eine wichtige Bedeutung. Ulaan, was rot bedeutet, ist nicht nur Bestandteil des Namens der Hauptstadt sondern auch von einigen Mongolen. Baatar bedeutet Held ist auch in diese Gruppe der sozialistischen Namen zu zählen.

4. Verwirrende mongolische Namen

Die interessanteste Gruppe sind allerdings die verwirrenden Namen. Diese werden von Eltern bewusst gewählt um böse Geister zu verwirren. Kinder sollten somit in Ruhe aufwachsen können. Analog dazu ist es  weit verbreitet Kinder „hässlich“ zu nennen und manche Kinder finden es bedenklich als „schön“ bezeichnet zu werden. Dies kann auch böse Geister anziehen.

Eine weitere Möglichkeit zu verwirren ist, dass Jungennamen und Mädchennamen vertauscht werden. Ein Mädchen erhält somit absichtlich einen Jungennamen und umgekehrt. Weit verbreitet sind auch Namen wie „Enebish“ (=Nicht dieser) oder „Nergui“ (=Ohne Namen). Kurzum, böse Geister haben es schwer in der Mongolei. Dein Kind in Deutschland einen solchen Namen zu geben könnte an der aktuellen Gesetzgebung scheitern.