Khuvsgul

Khuvsgul

Khuvsgul

Khuvsgul ist der Name eines Aimags in der Nordmongolei. Gleichzeitig ist Khuvsgul der Name des Sees, welcher sich in diesem Aimag an der Grenze zu Russland befindet. Manchmal wird er im Deutschen auch mit Chöwsgöl umschrieben, die oben genannte Schreibweise hat sich allerdings international durchgesetzt.

In der gesamten Mongolei gibt es 21 Provinzen, die Aimags genannt werden. Die Hauptstadt des Khuvsgul Aimags ist das 30,000 Einwohner Städtchen Murun im südlichen Teil der Provinz.

Die gesamte Provinz hat 100,000 Quadratkilometer, also so viel wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen genommen. Allerdings nur etwas über 100,000 Einwohner.

Neben der Provinzhauptstadt ist Khatgal eine wichtige Stadt, die strategisch direkt am Khuvsgulsee liegt. Bei Khatgal, eine Stadt mit 3000 Einwohnern. Zwischen Khatgal und Murun durchquert der 50. Breitengrad die Mongolei. Die Gegend liegt also auf einer Höhe wie Prag und Mainz!

In Khatgal befindet sich auch der einzige Abfluß des Sees.

Murun und Khatgal haben beide sehr kleine regionale Flughäfen, die von Ulaanbaatar angeflogen werden. Insbesondere Murun hat regelmässige Flüge.

Blumen am Ufer des Khuvsgulsees
Khuvsgulsee im Sommer, Blumen am Südwestufer

Khuvsgulsee – ein Süßwasserreservoir

Der Khuvsgulsee ist das wichtigste Gewässer der Mongolei. Die Bedeutung hat der See aus touristischer, wirtschaftlicher aber insbesondere kultureller Sicht.

In der mongolischen Sprache wird der Khuvsgul See auch Dalai Eedsch genannt. Der Mutterozean. Nuur bedeutet See auf Mongolisch, von daher wirst Du vielleicht auch Khuvsgul Nuur hören.

Da die „Abwässer“ des Sees den Baikalsee speisen ist der See auch für die Wasserqualität in Russland von hoher Bedeutung.

Zusammengenommen haben der Khuvsgulsee und der flußabwärts gelegene Baikalsees inklusive der Flüsse mehr als ein Fünftel des Süßwasservorrats der Welt.

Typisch mongolische Landschaft
Nebel über Hügeln in der Nordmongolei

Dalai Eedsch – die kulturelle Bedeutung des Sees

In der mongolischen Umgangssprache wird der See auch Dalai Edsch – Mutter Ozean genannt. Der See bildet ein Süßwassersystem welches verschiedene mongolische Gruppen bis hin zu den verwandten Burjaten in Russland miteinander verbindet.

Gleichzeitig ist der See ein wichtiges kulturelles Zentrum, insbesondere für den mongolischen Schamanismus.

Nirgendwo in der Mongolei gibt es so viele Schamanen wie im Khuvsgulaimag. Hier finden oft auch größere Treffen von verschiedenen Schamanen statt.

Wenn Du allerdings Kontakte zu Schamanen suchst, dann empfehle ich Dir nicht die touristischen Schamanen am Khuvsgulsee. Statt dessen kannst du in Murun Kontakte zu Schamanen knüpfen oder sogar in der Hauptstadt Ulaanbaatar mit Schamanen in Kontakt kommen, die auch Englisch sprechen.

Tourismus am Khuvsgulsee

Der See ist dem Volumen nach der größte See der Mongolei und hat eine große Bedeutung als Trinkwasserreservoir und für den Tourismus.

Bisher hat der Tourismus den See noch nicht negativ beeinträchtigt und viele Gercamps und Touristen legen Wert darauf, dass es so bleibt. Die Camps mit mongolischen Jurten kurz Ger genannt, liegen bisher auch fast ausschliesslich am Südwestufer des Sees in der Nähe von Hatgal. Das Ostufer und insbesondere der Norden ist weiterhin fast menschenleer.

Allerdings musst Du als ausländischer Tourist darauf achten, dass die russische Grenze in der Nähe des Nordufers verläuft und dieses Gebiet somit Grenzland – mit besonderen Visabestimmungen ist.

Der Seeboden – eine Schatztruhe

Das Wassereinzugsgebiet des Sees ist relativ klein, so dass Verschmutzungen durch Bergbau oder Agrarwirtschaft nicht auftreten. Der Tourismus hat bisher wie oben beschrieben den See auch nicht negativ beeinträchtigt. Trotzdem gibt es ein Problem:

Die vielen Fahrzeuge auf dem Grund des Sees, die über die Jahre durch die Eisdecke gebrochen sind. Es handelt sich dabei um eine ganze Reihe von Fahrzeugen und auch kleineren Schiffen. Militärfahrzeuge und Lastkraftwagen, aber auch Autos.

Der See wird als Verkehrsstraße von Anfang Dezember bis Mitte April benutzt. Allerdings sollte er nur Ende Dezember bis Ende Februar genutzt werden und wegen warmen Quellen gibt es selbst im Winter einige Stellen mit nur dünnem Eis.

Während des Eisfestival im tiefen Winter können auch LKW über die meisten Eisflächen des Sees fahren.

Wieviele Fahrzeuge genau auf dem Grund des Sees liegen und welche Schätze dort ggf. zu finden sind weiß niemand genau. Expeditionen wurden von einem Amerikaner durchgeführt, der sich um eine Säuberung des Sees bemüht. 

Schwimmen und Tauchen im Khuvsgulsee

Huvsgulsee in der Mongolei
Wurzeln am Ufer des Khuvsgulsee im Sommer

Noch Anfang Mai ist der See an manchen Stellen gefroren. Im Juni und Juli wärmt sich die Außentemperatur in der Nähe des Sees auf, jedoch bleibt die Kälte gut im See gespeichert.

Du kannst natürlich am Uferrand schwimmen und einige Stellen im Hüfthohen Wasser, wo es kaum Zirkulation gibt können sich bis auf 15 Grad erwärmen. Die meisten Bereiche des Sees, und insbesondere im tieferen Wasser wird es dann schnell nur 5 bis 8 Grad warm. 

Natürlich kannst Du versuchen im See zu schwimmen, aber falls es mehr als nur mal eine Minute sein soll oder du tiefer als nur im hüfthohen Wasser planschen willst, dann zieh Dir lieber einen Neoprenanzug an.

Achte auch auf Strömungen am südlichen Ende des Sees und auf die seltenen Boote, die auf dem See fahren. 

Volksgruppen im Khuvsgul Aimag

Der Khuvsgul Aimag ist ein wichtiges kulturelle Zentrum der Mongolei. Neben den Khalkha Mongolen gibt es hier einige wichtige Volksgruppen.

Westlich des Sees leben tuviner Rentiernomaden, auch Tsaatan genannt. Sie sprechen eine tuvinische Turksprache und haben eine schamanistisch-buddhistische Kultur. In den letzten Jahren haben sie sich aber auf die großen Touristengruppen eingestellt und verlangen viel Geld für Fotos mit Rentieren oder ihre Rituale. Auffallend sind ihre Tipi Zelte und die Rentiere, die ihnen als Reittiere dienen. Die Gegend der Senke in denen sie leben wird von großen Bergen umgeben. Verkehrstechnisch ist die Gegend um Dood Weissen See nicht gut mit dem Rest der Mongolei verbunden was auch dazu geführt hat, dass sich die Tsataan unabhängig als Volksgruppe gehalten haben.

Südlich des Sees leben verschiedene Khalkh-mongolische Gruppen. Khatgal und insbesondere Murun sind Gegenden in denen Standardmongolisch mit leichtem Dialekt gesprochen werden. 

Nordöstlich des Khuvsgulsees fangen die Siedlungsregionen der Burjaten an.

Khuvsgul für Touristen

Du planst eine längere Reise in der Mongolei? Der Khuvsgul See und die Umgebung mit Khatgal, der Senke der Tsataan oder Gercamps in der Nähe von Murun könnten gute Reiseziele sein.

Insbesondere abseits von Khatgal kannst Du schöne Camps finden, in denen Du einige ruhige Tage am Ufer des Sees verbinden kannst. Dabei solltest Du darauf achten, dass diese Camps nicht direkt an der Straße liegen. Zwar gibt es nicht besonders viel Verkehr, aber es ist doch immer recht laut an der Straße. Zudem ist die Straße nicht asphaltiert und vorbei fahrende Autos wirbeln viel Staub auf. Die Luftverschmutzung kann dadurch lokal recht hoch sein.

Auch solltest Du schauen, dass keine große mongolische Reisegruppe mit großem Vodkavorrat im Camp übernachtet. Da im Südosten des Sees alle 300 Meter ein anderes Camp liegt, ist es allerdings auch kein Problem etwas Passendes zu finden.

Viel Spaß am Khuvsgulsee – dem Mutter Ozean!

Im Jahr 2018 veranstaltete zum Beispiel Mongolia Fixers eine Expedition. Mehr dazu hier.