Russlands Krieg und die Mongolei

Russlands Krieg und die Mongolei

Vor mehr als 6 Monaten startete Russland aus eigener Sicht eine Spezialoperation in der Ukraine. In diesem kurzen Artikel geht es um die mongolische Sicht und die Auswirkungen auf die Mongolei und auf Touristen, die in die Mongolei reisen wollen.

  1. Februar und März 2022: Die russische Spezialoperation startete und in der Mongolei herrschte ein gemischtes Echo. Einerseits haben sich einige gegen diese Invasion ausgesprochen, eine große Anzahl von Mongolen standen allerdings hinter den russischen Plänen und kritisierten die Nato oder westliche Mächte. In den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten stand die Mongolei eng an der Seite der Sowjetunion und danach Russlands. Dabei ging es vor allem darum eine Unabhängigkeit von China zu bewahren.
  2. Putin war in der Mongolei hoch angesehen. Präsidentschaftskandidaten haben sich oft ähnlich inszeniert wie Putin und/oder die Nähe zu ihm betont und gleichzeitig politische Gegner als „Chinesen“ oder als China-nah diskreditiert.
  3. Die Auswirkungen auf die Mongolei waren deutlich. Im Jahr 2022 kamen im Sommer deutlich weniger Touristen wie erwartet und deutlich weniger als im Jahr 2019. Die chinesische Nullcovid-Politik und zusätzlich nun die Einschränkungen des Flugverkehrs über Russland haben dazu beigetragen.
  4. Viele Mongolen zuckten im Frühling mit den Schultern und sagten „was sollen wir machen, Russland ist nun mal unser wichtigster Nachbar“. Gleichzeitig gelangten pro-russische Narrative in die Medien der Mongolei. Die Mongolei versucht auf politischer Ebene Konflikte mit Russland und China zu vermeiden und weitere Kontakte zu anderen Ländern im Sinne der Dritte Nachbar Politik aufzubauen. Dabei spielen Deutschland, Frankreich und Großbritannien eine wichtige Rolle, aber auch Japan und Südkorea und nicht zuletzt die USA. Außerdem gibt es enge auch kulturelle Beziehungen zu Indien. Bei den meisten UN Abstimmungen und Verhandlungen über das Thema des Krieges enthielt sich die Mongolei der Stimme.
  5. Im Sommer 2022 gab es auch ein zaghaftes Umdenken und erste Kritik. Insbesondere der ehemalige Präsident Elbegdorj hat sich mehrfach kritisch über das russische Vorgehen geäußert. Zudem spielt seit der Teilmobilmachung und den hohen Verlusten die Solidarität mit Burjaten und deren Schicksal in Russland eine Rolle in der mongolischen Diskussion. Auch viele Burjaten und andere Russen sind in die Mongolei gekommen, damit sie nicht in den Krieg geschickt werden können.
  6. Sollte der Krieg auch im Jahr 2023 anhalten, so wird dies auch die touristische Situation in der Mongolei weiter negativ beeinflussen. In den nächsten Monaten ist kaum mit einer Besserung der Lage zu rechnen. Es könnten noch viele weitere Russen in die Mongolei reisen, sollte sich die Kriegslage aber auch die innenpolitische Lage in Russland verschärfen.
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