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Die Transmongolische Eisenbahn

Die Reise mit der Transmongolischen Eisenbahn gehört zu den größten Träumen für Eisenbahnfans. Zu Recht, denn die Transmongolische Eisenbahn ist von historischer Dimension und hat trotzdem ihren Charme nicht verloren.

Die Anreise nach Ulaanbaatar ist legendär. Auch im kommenden Sommer des Jahres 2019 ist es eine besondere Erfahrung. Du kannst langsam ankommen und den Wechsel der Landschaft genießen, während Du mit Deinen Mitreisenden ins Gespräch kommst.

Transmongolische Eisenbahn in der Gobi

Start und Ziel der Transmongolischen

Im weiteren Sinne, sind die beiden Endpunkte der Transmongolischen Eisenbahn Moskau auf der einen Seite und Peking auf der anderen Seite. 

Fälschlicherweise wird für diese Strecke auch gerne der Begriff Transsibirische Eisenbahn verwendet, welche allerdings die Route von Moskau nach Wladiwostok bezeichnet. 

Im engeren Sinne handelt es sich bei der Transmongolischen Eisenbahn um die abweichende Strecke im Vergleich zur Transsibirischen, also die Strecke von Irkutsk über Ulaanbaatar bis nach Peking. 

Geschichte der Transmongolischen Eisenbahn

Die Transmongolische Eisenbahn wurde als großes Freundschaftsprojekt zwischen der Sowjetunion und der VR China geplant.

Während die Transsibirische das Russische Reich einen sollte und schon lange vor der kommunistischen Herrschaft bestand, war die Transmongolische Eisenbahn eine Idee der kommunistischen Internationalen. Die Transsibirische wurde schon 1916 fertig gestellt und die Ergebnisse waren nicht zu unterschätzen. Die Transsibirische Eisenbahn ermöglichte es russischen Einfluss im Fernen Osten zu festigen. Das Zarenreich ging kurz nach Fertigstellung der Bahnstrecke unter und die sich entwickelnden Kämpfe zerstörten die wirtschaftliche Grundlage. Erst in den 20er Jahren wurde die Bahnstrecke wieder voll in Betrieb genommen. In dieser Zeit wurde die Mongolei kommunistisch. 

Schon in den 30er Jahren vor dem zweiten Weltkrieg gab es Überlegungen, die Mongolei in das Streckennetz einzubinden. Weltweit war die Mongolei nach der Sowjetunion das zweite Land überhaupt, in dem sich der Kommunismus etablierte. 

Im Zweiten Weltkrieg konnte die Sowjetunion Soldaten und Kriegsgerät aus dem Fernen Osten an die Front im Westen transportieren was mit kriegsentscheidend war. 

Nach dem Krieg, schlossen die Mongolei und die Sowjetunion  1949 einen Vertrag ab, der die mongolische Strecke und Eisenbahn als 50% Joint Venture der beiden Staaten führte. Die sowjetische Breitspur wurde für den Ausbau übernommen. 

Gleichzeitig wurde weiter über eine Verlängerung dieser Strecke bis nach Peking verhandelt. 

Die sich verschlechternden Beziehungen und starke sowjetische militärische Übermacht führten dazu, dass einige Chinesen diesem Vorhaben kritisch gegenüber standen. Um die chinesische Unabhängigkeit und Stärke zu bewahren, drangen die Chinesen darauf auf eigenem Staatsgebiet die europäische Spurbreite zu benutzen. 

Dies führte dazu, dass es zu einem einmaligen Spurwechsel an der mongolisch-chinesischen Grenze kommt.

1961 wurde die Transmongolische Eisenbahnstrecke vollendet. 

 

Heutige Nutzung und Standard

Die Transmongolische Eisenbahn hat sich in den letzten Jahrzehnten nur wenig verändert. Noch immer gibt es den Spurwechsel an der chinesisch-mongolischen Grenze. Obwohl das Eisenbahnnetz in China fast komplett erneuert wurde und nun G-Züge die wichtigsten Städte mit Geschwindigkeiten von über 300 km/h verbinden, hat sich an der Strecke in die Mongolei wenig verändert. 

Auch nach Norden hin gibt es kaum Änderungen an der Bahnstrecke nach Ulan Ude in Russland. 

Für die Mongolei ist die Transmongolische eine Lebensader. Ein Großteil der importierten Produkte findet über die Bahnstrecke ihren Weg ins Land und auch für Tourismus und Verkehr spielt die Transmongolische Eisenbahn eine Hauptrolle.

Anreise aus Peking mit der Transmongolischen

Lies Dir die Details in diesem eigenen Artikel durch.

Wenn Du aus Peking mit der Transmongolischen Eisenbahn anreist wirst Du zuerst durch die Gebirge nördlich von Peking mit vielen Wäldern, Tunneldurchfahrten und der chinesischen Mauer die kurz erkennbar ist. Im Norden Chinas öffnet sich die Landschaft und es gibt große Weideflächen, die in der Nähe der Grenze zur Gobi werden. Vom Zug aus hast Du die Möglichkeit auf einer sehr angenehmen Weise die Tierwelt der Gobi zu beobachten. Neben Kamelen und Ziegen wirst Du als wacher Beobachter sicherlich auch einige Wildtiere zu Gesicht bekommen. Am besten liest Du Dir schonmal durch, welche dies sein könnten. Hier der Link über die Tierwelt der Mongolei.

Spurwechsel an der Grenze

Einzigartig in der Welt ist sicherlich der Spurwechsel an der chinesisch-mongolischen Grenze. Das chinesische Eisenbahnnetz folgt der auch in Europa gängigen Normalspur mit 1435 mm. In Russland, aber auch in der Mongolei ist der Standard die Breitspur mit 1520 mm. An der Grenze, gibt es ein Spurwechsel, den wir im Detail beschrieben haben.

Standard der Züge

Die Transmongolische Eisenbahn folgt einem deutlich höheren Standard als die lokalen Züge der Mongolei. Sie sind besser ausgestattet, sauberer und haben oft ein paar sehr schöne, lokale Elemente mit eingebaut. Allerdings sind die Züge langsam. Mit dem chinesischen Schnellbahnnetz ist sie allerdings nicht vergleichbar. Während die Strecke von Shanghai nach Peking in weniger als 5 Stunden mit den schnellen und bequemen G-Zügen bewältigt werden kann, dauert es nach wie vor 27 Stunden von Peking nach Ulaanbaatar obwohl die Strecke vergleichbar lang ist.

Transmongolische: Der Restaurantwaggon der Mongolei

Kosten und Fahrplan der Züge von Peking nach Ulaanbaatar

Die K3 Züge verlassen Peking mittwochs morgens um 11 Uhr 22 und kommen donnerstags nachmittags um 14 Uhr 35 an. Die K4 Züge, die nur im Sommer fahren, verlassen Peking dienstags morgens um 11 Uhr 40 ab und kommen in Ulaanbaatar um 06 Uhr 45 am Donnerstag an.

Die Kosten von Peking nach Ulaanbaatar liegen um 1200 RMB (etwa 160 Euro) für „Hardsleeper“ und um 1700 – 1900 RMB (220-250 Euro). Kurzum, es sind ähnliche Kosten, die auch für Flüge bezahlt würden. Die Fahrkarten können allerdings nicht im Bahnhof gekauft werden sondern im Beijing International Hotel – bzw. der dortigen CITS (China International Travel Service) Zweigstelle.

Details haben wir in einem eigenen Post zusammengestellt: Von Peking nach UB!

Fahrplan Transmongolische

Mit dem Zug von Ulaanbaatar nach Peking

Der Zug in Ulaanbaatar fährt kurz nach 7 Uhr morgens ab. Im Mai und August kann es dann noch ziemlich kalt sein, Du solltest Dir also warme Sachen mitnehmen. 

Während der Zugfahrt steigt die Temperatur merklich an. Einerseits wegen des Tages und der immer höher stehenden Sonne, aber auch da der Zug sich unaufhörlich nach Süden bewegt und dabei vom 1350 meter hoch gelegenen Ulaanbaatar bis auf ca. 500 meter Höhe an der mongolisch-chinesischen Grenze abfällt. 

Hier gab es eine Überraschung. Die Grenze erreichten wir gegen 9 Uhr abends, mussten dann allerdings im Grenzgebäude warten, bis der Zug zur Abfahrt auf chinesischer Seite bereit stand. Dies dauerte ca. 5 Stunden. Eine Fahrt von Ulaanbaatar nach Peking können wir unter diesen Umständen nicht empfehlen, da die angenehme Schlafmöglichkeit für 5 Stunden mitten in der Nacht gegen unbequeme Sitzplätze im Bahnhof von Erlian eingetauscht werden muss. 

Mehr zu dieser Strecke von Ulaanbaatar nach Peking in diesem Artikel

Anreise aus Moskau nach Ulaanbaatar

Weitere Details findest du auf der fantastischen Webseite Transib Tipps hier.

Moskau oder anderen russischen Städten und durchquerst Sibirien mit den berühmten Städten Novosibirsk, Krasnoyarsk und Irkutsk. Hier kannst du den bewaldeten, hügeligen Norden der Mongolei kennenlernen.

Mit lokalen mongolischen Zügen unterwegs

Lokale Züge Ulaanbaatar Zamiin Uud Zug

Die Züge der Transmongolischen Eisenbahn machen nur in Choir und Sainshand kurze, 10 Minütigen Pausen. 

Die lokalen Züge fahren dagegen alle Haltestellen auf dem Weg an. 

Der Standard der lokalen Züge ist wie erwähnt niedriger als der Standard bei der Transmongolischen.

Trotzdem möchtest Du vielleicht mal einen lokalen Zug nehmen. Mit mehreren lokalen Zügen in China und in der Mongolei kannst Du deutlich günstiger Anreisen und lernst Land und Leute kennen.

Allerdings musst Du eine längere Reise einplanen. Von Peking fahren mehrmals die Woche Züge nach Erlian (auch Ereen genannt) an der Grenze zur Mongolei. Diese Züge sind relativ langsam (oft 12 oder mehr Stunden) aber unschlagbar günstig. Tickets kosten oft zwischen 150 und 300 RMB (20 bis 40 Euro). Allerdings sind die Tickets oft Tage vorher schon ausverkauft.

Von Erlian fährst Du mit einem Bus oder Taxi über die Grenze (ca. 80 RMB ~10 Euro). Diese Minibusse und Taxen sind wohl ausschließlich mongolische Autos mit mongolischem Nummernschild und Du wirst in Erlian eine Menge Taxifahrer im Bereich des zentralen Marktes treffen, die versuchen genug Mitfahrer zu finden, damit es sich dann lohnt über die Grenze zu fahren. 

In Zamiin Uud, auf der mongolischen Seite der Grenze fährst Du mit dem Zug weiter. Von dort fahren mehrmals die Woche Züge nach Ulaanbaatar. Die Kosten halten sich auch hier sehr im Rahmen und liegen bei 20,000 bis 40,000 MNT also 7-15 Euro. Letztlich kannst Du so mit einer längeren Reisezeit, mehr lokalen Kontakten und Abenteuern auf eine Anreise nach Ulaanbaatar für weniger als 100 Euro kommen.

Daneben sind sowohl auf mongolischer als auch chinesischer Seite Sammeltaxis und Busse eine weitere Option – die sogar noch günstiger sein können. Diese fahren die neue Straße von Zamiin Uud bis nach Ulaanbaatar. Die Anreise per Minibus ist schneller als mit dem Zug, allerdings weniger komfortabel.

Ware Travelhacker können so für etwa 50 Euro von Peking nach Ulaanbaatar reisen (ohne mögliche Kosten für Verpflegung und ggf. Hotel).

Die lokalen Tickets kannst Du einfach auf den vielen chinesischen Webseiten wie z.B. Ctrip kaufen. Daneben können diese lokalen Tickets auch einfach in den Bahnhöfen in China gekauft werden. Achtung: Als Ausländer musst Du allerdings einen Pass für den Kauf und das Besteigen der Züge dabei haben.

Züge innerhalb der Mongolei: Darkhan

Innerhalb der Mongolei ist es nicht lohnenswert mit dem Zug zu fahren. Theoretisch ist Darkhan auch per Bahn zu erreichen. Die Fahrt dorthin dauert allerdings drei mal so lange wie mit dem Bus und lohnt sich somit nur für richtige Eisenbahnfans.