Tiere
Tiere in der Mongolei
Eine Mongoleireise eignet sich hervorragend für Tierbeobachtungen. Im ganzen Land wirst Du auf Nutztiere der Nomaden treffen. Selbst in den Randbereichen der Hauptstadt werden Ziegen gehandelt oder für Touristen Kamele gehalten. In der Mongolei kannst Du aber auch Greifvögel und Wildtiere leicht beobachten.
Mongolische Nutztiere
Die Mongolen besitzen bis zu 50 Millionen Nutztiere, die halbwild mit den Nomaden auf dem Land leben. Mit fast 40 Millionen Tiere machen Schafe und Ziegen den größten Teil der Nutztiere aus. Einzelne Nomadenfamilien insbesondere westlich der Hauptstadt Ulaanbaatar besitzen nicht selten 1000 Paarhufer die gut mit dem extremen Wetter und der spärlichen, oft an Hängen gelegenen Vegetation auskommen. Daneben haben fast alle Nomadenfamilien auch Kamele oder Pferde um die Schaf- und Ziegenherden auf den Weiden zu treiben. Auch Hunde sind häufig. Die kräftigen Mongolischen Hunde sorgen für Schutz vor Wölfen, Bären oder auch anderer Nomaden. Im Norden und Westen des Landes werden auch viele Yaks und Rinder gehalten.
In den Städten halten die Mongolen manchmal Hunde als Haustiere. Katzen gegenüber sind Mongolen eher abgeneigt. Hühner existieren kaum in der Mongolei – die Winter sind zu kalt und die Versuche Hühner in Ställen zu züchten sind immer wieder wegen der niedrigen Preise für Hühner aus China und den hohen Anforderungen an Krankheitsschutz gescheitert.
Als regionale Besonderheit sind im Westen des Landes auch Adler zum jagen abgerichtet. Um den Khuvsgulsee sind Rentiere domestiziert.
Der Dsuud – eine Katastrophe für Mensch und Tier
In besonders kalten und windreichen Wintern gefriert die Steppenlandschaft. Oft wird dies durch Schnee- und Regenfall hervorgerufen, welcher antaut und dann gefriert und den Nutztieren somit die Nahrungsgrundlage entzieht. Zudem sind die Tiere der Gefahr des Erfrieren ausgesetzt. Die sehr große Zahl an Nutztieren, welche schon die 40 Millionen Stück Marke übersprungen hat führt dazu, dass es kaum mehr Reserven an Nahrungsmitteln gibt. Während einer winterlichen Dsuudperiode können mehrere Millionen Tiere verenden und sich die Population dadurch deutlich verkleinern. Einzelne Nomadenfamilien verlieren dabei ihre ganze Herde und sehen oft den einzigen Ausweg darin, in die Hauptstadt zu ziehen.
Auch Wildtiere sind durch dieses Wetterphänomen betroffen. Das Massensterben führt im Frühling andererseits zu einem reichen Nahrungsangebot für Geier.
Tiere in der Nordmongolei
Im waldreichen, hügeligen Norden der Mongolei leben eine Reihe von Großtiere. Dieses Gebiet ist in den Senken stark von Landwirtschaft geprägt. In der Umgebung von Darkhan gibt es große Weizen- und Kartoffelanbauflächen. In den letzten Jahren hat der Ackerbau entlang der nun geteerten Straßen in der Mongolei stark zugenommen und die freien Weideflächen sind somit gesunken.
Um Ulaanbaatar, im Khentii nord-östlich von Ulaanbaatar und auch westlich in Zavkhan gibt es ausgedehnte Hügel- und Bergketten, die teilweise bewaldet sind. In vielen Bereichen leben nur wenige Menschen und so haben die Großtiere sehr viel Raum.
Insbesondere Wölfe, ein wichtiges Symboltier der Mongolen, durchstreift die großen Wälder. Vielen Mongolen wird bewusst, wie wichtig es ist für den Schutz des Wolfes zu sorgen. Die mongolischen Wölfe sind von Nordpakistan bis in die Mongolei verbreitet und können auch in Gebirgsregionen gut überleben. Zwischenfälle mit Menschen gibt es in der Mongolei genauso selten wie in den anderen Ländern mit größerer Wolfspopulation. Die mongolischen Hunde haben sich aus dem Wolf entwickelt und haben die Aufgabe, die Wölfe von den Nachtlagern der Schafherden fern zu halten.
Der Mongolische Hund
Vor tausenden von Jahren haben in dem Gebiet der heutigen Mongolei lebende Völker schon Wölfe domestiziert. Die heutigen mongolischen Hunde sind dabei in ihrer Art den wilden Verwandten nicht unähnlich. Sie haben hohe Schultern und ein kräftiges Gebiss.
Schon die ersten Kaiser in China entwickelten den mongolischen Hund zum Chow Chow weiter, welcher später weltberühmt wurde.
Die mongolischen Schäferhunde haben ein sehr selbstsicheres, unabhängiges Auftreten. Sie können Fremden gegenüber aggressiv sein. Damit eignen sie sich perfekt als Schutzhund der Nomaden. Als Reisender musst Du hier unbedingt vorsichtig sein! Am besten Du wartest, bis jemand den Hunden signalisiert, dass Du ein ferngesehener Gast bist.
Für europäische Städte eignet sich der Hund wegen des strengen bis aggressiven Charakters eher nicht.
Die mongolische Wildkatze
In der Nordmongolei leben noch einige mongolische Katzen die auch als Manulkatzen oder Palaskatzen bekannt sind. Persönlich habe ich noch keine solche Katzen in der Mongolei gesehen. Auf Wikipedia wird eine Quelle zitiert die von ca. 2000 erjagten Manul im Jahr in der Mongolei spricht. Dies halte ich für eine sehr hohe Zahl – zumindest aus unseren Diskussionen mit Menschen die im Norden und Westen der Mongolei leben können wir nicht auf diese große Zahl schließen.
Bären und Rentiere in der Mongolei
Große eurasische Braunbären leben in den nördlichen Wäldern an der Grenze zu Russland. Diese Bären wirst Du als Tourist allerdings nur äußerst selten antreffen. Rentiere sind auf den Lichtungen und Anhöhen der Nordmongolei zu finden. Häufig wird es sich bei diesen Rentieren um domestizierte Varianten handeln. Auch der eurasische Dachs lebt in der nördlichen Mongolei und gräbt dort tiefe Baue.
Tiere in Steppen und Wüsten der Mongolei
Die Hälfte der Mongolei besteht aus Steppe, die von den Nomaden mit ihren Herden genutzt wird. In freier Wildbahn überwiegen kleine Nagetieren: Murmeltiere, Hamster und Mäuse sind zahlreich und insbesondere die Murmeltiere wirst Du überall bei Deinen Ausflügen über Land neugierig aus ihren unterirdischen Behausungen schauen sehen. Mächtige Adler und Geier erheben sich in den Lüften und wenn Du ein Tierkadaver – zum Beispiel ein totes Pferd siehst, so wirst Du schnell die Bekanntschaft mit dutzenden Geiern machen, die sich um dieses Festmahl streiten. Ein Schauspiel, welches insbesondere im Frühling zu sehen ist, wenn der Schnee weicht und viele Tiere es nicht über den Winter geschafft haben.
Während der Frühling in vielen Ländern zu großer Freude führt, stehen die nomadischen Mongolen dem Frühling ambivalent gegenüber. Der Winter ist vorbei und die Verluste sind groß, bleibt dann auch der Regen über Wochen aus, so sterben viele Tiere an Erschöpfung. Der Frühling ist somit oft eine schwierige, nicht besonders zu feiernde Zeit.
Die stärkeren Regenfälle im Juni und Juli lassen die Landschaften aufblühen und die Großtiere haben genug zu fressen. Im Sommer legen die Nomaden auch Heu- und Strohreserven an um die eigenen Tierherden besser über den Winter zu bekommen.
In entlegenen aber fruchtbaren Teilen der Gobi gibt es die letzten wilden Przewalski-Pferde.
Der Gobibär
Weiter südlich wilde Kamele und der akut vom Aussterben bedrohte Gobibär. Dieser mit dem Braunbär verwandte Bär ist deutlich kleiner als sein Artgenosse und ernährt sich vorwiegend pflanzlich. Große Weichtiere sind nicht seine Beute. Trotzdem gibt es wohl nur noch 20 Tiere und diese leben in immer größerer Entfernung. Minenaktivitäten schränken die Bewegungsfreiheit weiter ein und so gehört der Gobibär zu den am stärksten gefährdeten Großtieren der Welt.
Der Schneeleopard in der Mongolei
Der Schneeleopard im Altai und Khangai Gebirge der Westmongolei wird auch nur selten gesehen. Als Tourist geht die Wahrscheinlichkeit gleich gegen 0 den sagenumworbenen Schneeleopard zu treffen. Immerhin soll es aber noch mehrere Hundert Exemplare geben und die Populationen in den naheliegenden Gebieten Russlands, Kasachstans, Chinas und Kirgisiens sichern die nötige genetische Vielfalt. Expeditionen von Journalisten führen immer wieder zum Schneeleopard und liefern bemerkenswerte Aufnahmen in schneebedeckten Feldern. Eine der besten Artikel auf Englisch von Terrence Edwards ist hier verlinkt. Der Schneeleopard ist perfekt an das Hochgebirge der Westmongolei angepasst und konnte dort – im Gegensatz zum zentralasiatischen Tiger bis heute überleben.
Der Yeti – halb Tier halb Mensch
Noch selten als Gobibär und Schneeleopard ist der Yeti. Vielleicht ist er auch vollkommen ausgestorben. Solltest Du Dich trotzdem auf die Suche nach diesen pelzigen, großen Schneebewohnern im Altai machen dann berichte uns bitte von Deiner Reise. Viel Erfolg und schick uns ein paar Yetifotos. Wenn Dir ein Schneeleopard begegnet kannst Du auch diesen fotografieren.
Der mongolische Todeswurm
Noch seltener als den Yeti wirst Du wohl nur den mongolischen Todeswurm antreffen. Angeblich soll er nur einige Meter lang und nur Unterarm dick sein. Wir glauben eher, dass es sich nicht um eine solche „Schlangenart“ handelt, sondern um ein Wurm von mehreren Duzend Meter Länge handelt, der ganze Autos verschlingen kann. Bitte mach unbedingt ein paar Fotos, wenn Du einen solchen Wurm in der Gobi treffen wirst! Bisher gibt es nämlich nur Geschichten, die man sich nach ein paar Airags am Herdfeuer erzählt und keine Fotos oder Videos.
Ziegen, Widder und Gazellen
In den Wüsten und Steppen, aber auch Bergen leben unterschiedliche Ziegenarten und der große Gobiwidder. Khulan – der mongolische Esel ist in den Steppengebieten weit verbreitet. In den westlichen Steppen und Gebirgsgegenden kommen Steppenantilopen vor. Ihre Population in der Westmongolei wird auf wenige tausend Exemplare geschätzt. In der Gobi, insbesondere aber in den großen, Graslandschaften der Ostmongolei sind Mongolische Gazellen zu Hause. Sie leben von den kargen Gräsern und Kräutern der Gobi und können in kleinen Herden von bis zu 20 Tieren durch die Steppen streifen. Ihre Population ist deutlich größer als die anderer Großtiere der Mongolei und wird auf mehrere Hunderttausend Exemplare geschätzt.
Fische in der Mongolei
In den mongolischen Seen und Flüssen gibt es um die 70 Fischarten. Große Seen sind natürlich das Khuvsgulsee aber auch der Uwssee und die Seen in der Ostmongolei. Die wichtigsten Flüsse sind im Norden der Mongolei in den Aimags Khuvsgul, Khentii, Töv und Selenge zu finden, aber auch in der Zentralmongolei wo es auch den weissen Terchinsee gibt. Die Seen und Flüsse beherbergen eine große Zahl an Äschen, Karpfen und Forellen. Teilweise gibt es auch die bis über einen Meter lang werdenden Taimen in Süßwasserflüssen, auch vereinzelt Hechte und ggf. sogar einzelne Störe. Traditionell sind Gewässer geschützt – nicht nur von Gesetzen sondern auch durch das allgemeine Empfinden der Mongolen. In den letzten Jahrzehnten sind einige Gewässer aber durch Minenaktivitäten in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die Unterwasserwelt bietet trotzdem interessante Möglichkeiten. Angler – mit der richtigen Ausrüstung, Kenntnissen und Genehmigungen, dürfen auf reichen Fang hoffen. Selbst kleinere Flüsse sind häufig ausgesprochen Artenreich. Taucher können im Khuvsgulsee eine fast unerforschte Unterwasserwelt vorfinden. Das große Gewässer beheimatet neben reichen Fischvorkommen auch einige „Fracks“ von alten Lastern, Bussen und Autos – und ggf. von militärischem Gerät. Als Taucher solltest Du Dich um einen sehr guten Kälteschutz kümmern.
Vögel in der Mongolei
Wenn Du Dich lieber dem Himmel zuwendest, so wirst Du neben den oben beschriebenen Geiern und Adlern mit etwas Glück und dem richtigen Timing auch verschiedene Zugvögel in der Mongolei entdecken. Gänse und Enten ziehen im Frühling weiter Richtung Norden und im Herbst dann in die andere Richtung. In den Städten – insbesondere nahe von Klöstern gibt es eine große Anzahl von Tauben, die dort gefüttert werden. Auch Spatzen und Finken finden sich vereinzelt in den Städten wieder und streiten sich dort mit den Tauben um Brotkrümel.
Der mongolische Sakerfalke
Der Sakerfalke ist ein weiterer Zugvogel, welcher in der Mongolei vorkommt und hier ein wichtiges Brutgebiet hat. Während dieser Falke in manchen Bereichen der Türkei und Europas ganzjährig beheimatet ist, sind die mongolischen Falken Nomaden, die ihre Brutjurten in der Mongolei aufschlagen und zum Überwintern nach Süden Richtung Iran, China, Zentralasien bis hin zur arabischen Welt fliegen.
Im Sommer besuchen arabische Scheichs die Mongolei um Falken zu sehen. Sie lieben diesen wunderbaren Vogel und auch Du könntest insbesondere in den nordwestlichen Regionen Glück haben einen Sakerfalke zu entdecken.
Seltener ist der Altaifalke in den westlichsten Regionen der Mongolei und den nahen zentralasiatischen Ländern.
Sehr schöne Tierfotos sind auf der Webseite von Mongolia Fixers zu finden.