Per Zug von UB nach Peking
Mehrmals bin ich sowohl von Peking nach Ulaanbaatar als auch mit dem Zug von Ulaanbaatar nach Peking gefahren. Hier zeige ich dir auf wie es ist mit dem internationalen Direktzug von Ulaanbaatar nach Peking zu fahren.
Zusammenfassung:
- Züge sind deutlich günstiger als Flüge nach Peking und verlässlicher
- Kosten liegen bei etwa 150 Euro, ca. 50% der Flugkosten
- Die Fahrt dauert mehr als 24 Stunden
- und leider wegen der Grenzmodalitäten ist eher die Fahrt von Beijing nach UB zu empfehlen.
Hier geht es zum Artikel über die Fahrt von Peking nach Ulaanbaatar
Fahrplan für die Direktzüge
Die Direktzüge fahren fast täglich von Ulaanbaatar nach Peking. Allerdings gibt es Unterschiede in den Geschwindigkeiten. Es gibt Züge die es in ca. 24 Stunden nach Peking schaffen und andere, die 30 Stunden brauchen.
Der Bahnhof in Ulaanbaatar
Der Bahnhof in Ulaanbaatar befindet sich etwas westlich des Stadtzentrums. Mit dem Taxi ist der Bahnhof aber normalerweise in 5-10 Minuten aus dem Stadtzentrum erreichbar. Am besten Du planst noch etwas mehr Zeit ein. Wenn Stau ist, dann kann es schonmal 30 bis 45 Minuten bis zum Bahnhof dauern.
Bahnhof heißt auf Mongolisch „Gal Tereg“, die Taxifahrer verstehen allerdings auch das Russische „Boksal“.
Am Bahnhof ist immer etwas los. Vor dem Bahnhof kommt der Verkehr oftmals zum erliegen und auf den Bahnsteigen tummeln sich Guides, Kleinhändler, Familien und Touristen. Die Wartehalle des Bahnhofs ist nicht besonders schön und vor allem im Winter ist es natürlich sehr ungemütlich dort auf den Zug zu warten. Auch Ende September kann es schon sehr kalt werden. Als ich Ende September um 7 Uhr morgens am Bahnhof war, gab es schon Temperaturen um 0 Grad.
Ticketkauf
Tickets kannst du vor Ort im Bahnhofsgebäude kaufen. Häufig ist die günstigste Ticketkategorie schon lange vergeben. Diese Tickets kosten oft nur 200,000 MNT, also nur etwa 70 Euro. Ich hatte weniger Glück und kaufte mir ein Ticket für etwas mehr als das Doppelte.
Der Zug
Der Zug ist eine dieselbetriebene Maschine mit den Gemeinschaftswagen aus China und der Mongolei. Die Zugmaschine und Speisewagen sind allerdings national und werden an der Grenze gewechselt. Achtung: Rechne etwa 10 Minuten ein, um vor der sehr pünktlichen Abfahrt da zu sein, deinen Wagen zu finden und einzusteigen.
Beim Einsteigen kontrolliert der Schaffner, der für deinen Wagen zuständig ist dein Ticket.
Verlauf der Zugfahrt UB nach Peking
Durch Ulaanbaatar
Langsam fährt der Zug gegen 7 Uhr morgens in östliche Richtung los. Ulaanbaatar war historisch eine Stadt, die sich entlang dieser Ost-West Achse entwickelt hat. Erst in den letzten 20 Jahren setzte dann eine stärkere Bebauung des Naturschutzgebietes Terelj und der Hügel nördlich der Stadt ein. Beides nur teilweise geplant und die Infrastruktur kam damit kaum klar. Der Zug fährt somit relativ langsam durch die Stadt. Zuerst am Stadtzentrum vorbei, welches etwa 2 Kilometer nordöstlich des Bahnhofs liegt. Die Hochhäuser kann man gut vom Zug aus sehen, der etwas südlich des Kinderparks vorbeifährt.
Danach folgen einige Viertel aus den 60er und 70er Jahren und später dann die neuen Vierteln mit vielen Holzhäusern und Jurten. Sogenannte Gerviertel.
Es ist kalt draussen aber sobald wir Ulaanbaatar verlassen wird es langsam etwas wärmer im beheizten Zug. Die Durchfahrt durch Ulaanbaatar und die Angrenzenden Gemeinden dauert etwa 20 Minuten.
Landschaft entlang der Strecke nach Choir
Es geht aus der Stadt raus und durch das nordmongolische Hügelland. Die Gegend hier ist relativ grün und der Zug schlängelt sich in weiten Bögen durch die sanften Hügel. Es wird kein einziges Tunnel durchfahren. Der Zug von Ulaanbaatar nach Peking ist nun auf dem Weg Richtung Choir, einer kleinen Minenstadt am nördlichen Rande der Gobi.
Vorher fährt der Zug noch an einigen Windkraftanlagen vorbei, die etwa 5% des Stroms der Hauptstadt liefern.
Bis nach Choir ist auch genug Zeit ein paar Mitreisende kennenzulernen. Dazu später mehr.
Selten ist die Landschaft Ende September noch so grün. Bis fast nach Choir gab es saftig grüne Wiesen. Eine einmalige Chance für die Pflanzenwelt in der Mongolei sich zu regenerieren.
In Choir – Möglichkeit kurz auszusteigen
Am Mittag kommen wir in Choir an. In Choir kannst Du kurz aussteigen. Am Bahnsteig gibt es sehr viele fliegende Händler die Getränke und mongolische Teigtaschen verkaufen. Ich habe die 10 Minuten genutzt um kurz hinter dem Bahnhof von Choir mir ein Monument anzusehen. Danach ging es noch schnell in einen Supermarkt und schnell zurück zum Zug. Achtung: Der Zug hält nur kurz und Du solltest wirklich keine Zeit vertrödeln.
Es war angenehm warm hier in Choir. Die Stadt liegt auch deutlich tiefer als Ulaanbaatar und einige Hundert Kilometer weiter Richtung Süden – zudem ist Mittag.
Von Choir nach Sainshand
Schon einige Kilometer vor Choir fängt es an flacher und trockener zu werden. Danach geht es in diesem Trott weiter und die Vegetation nimmt ab. Einige Kamele, Pferde, aber auch wilde Tiere wie kleine Antilopen kannst du in der Weiten Gobi erkennen. Ich hatte Glück oder Pech – zumindest war der Sommer 2018 der regenreichste Sommer und die Gobi somit bedeckt mit nun schon gelbem Grasland. Ein perfekter Sommer für die Regeneration der Natur. Es bleibt aber das strukturelle Problem, dass es in der Mongolei mehr Weidetiere gibt als das Land dauerhaft vertragen kann.
Sainshand wird am Abend erreicht. Es ist eine kleine Stadt in der Nähe von Minen an der Strecke nach Peking. In letzter Zeit bekannt durch ein vermeintliches Industrieparkprojekt und ein Windpark der von deutsch-chinesischen Firmen umgesetzt wurde.
Von Sainshand zur Grenze
Es dämmert über der Gobi. Kurz nach Sainshand wird es dunkel und wir erfreuen uns an langen Gesprächen und dem Bier, das wir in Choir gekauft haben. In der Dunkelheit gegen 11 Uhr erreichen wir Zamin Uud an der Grenze zu China. Die mongolischen Grenzformalitäten sind schnell erledigt und so geht es gegen Mitternacht weiter Richtung China.
Die chinesische Grenze
Die chinesische Grenze war dagegen anstrengend. In Erlian mussten wir alle den Zug mit Sack und Pack verlassen und in einer großen Halle warten. Ganz verstehe ich dabei nicht den Sinn des „Schlafwagens“, denn genau von 1 Uhr nachts bis etwa 4 Uhr morgens waren wir in einer großen Halle und hatten die Wahl zwischen Plastikstühlen oder dem Steinboden.
Gut war, dass es auch hier wieder ein gutes Angebot an Händlern gab die günstige Fertigsuppen, Getränke, aber im Vergleich zur Mongolei plötzlich auch viel Gemüse, Gurken und Obst verkauften. Gut auch, dass es hier nachts zwar kalt ist, aber sicherlich 5-10 Grad wärmer als in UB.
Von der Grenze nach Peking
Endlich ging es nach 4 Uhr morgens weiter. Jetzt noch etwas schlafen und als ich aufwachte hatte sich die Landschaft schon etwas gewandelt. Auch der Zug war ein anderer und insbesondere der Speisewagen wurde gewechselt. Nur die einzelnen Schlafwagen waren die gleichen.
Vor Peking wird es dann wieder sehr hügelig und grün. Aber im Vergleich zur Umgebung von Ulaanbaatar natürlich viel wärmer. Der Zug fährt an großen Stauseen vorbei und durchquert viele Tunnel.
Einfahrt nach Peking
Beijing – die nördliche Hauptstadt beziehungsweise die Hauptstadt Chinas ist eine der größten und am schnellsten wachsenden Städte des Landes. dementsprechend lang fuhren wir auch durch die Stadt. Die Außenbezirke fingen schon über eine Stunde vor Ankunft am Bahnhof an.
Die Führung der Bahnstrecke fand ich außergewöhnlich. Es ging einmal im Peking herum und dann von Süden zum Peking Bahnhof.
Wie kommst du von dort weiter
Direkt am Bahnhof hast Du die Möglichkeit ein Taxi zu nehmen. Die Schlange ist relativ lang, aber es geht voran und nach 5 bis 15 Minuten setzte Du dann in einem Taxi. In Peking sind die Taxifahrer ziemlich verlässlich und die Preise genauso niedrig wie in der Mongolei.
Du kannst natürlich auch mit dem Zug weiter fahren, wobei die meisten Züge nicht vom alten Peking Bahnhof sondern von einem der anderen Bahnhöfe abfahren. Also Achtung: Peking hat ähnlich wie Paris mehrere wichtige Bahnhöfe.
Drittens: Steig in die U-Bahn. Eine Haltestelle der Linie 2 befindet sich direkt vor dem historischen Bahnhofsgebäude.
Essen und Getränke im Zug
Im Zug von Ulaanbaatar nach Peking kannst Du ganz einfach dein eigenes Essen mitbringen. Oft freuen sich die Mitreisenden auch, wenn Du Dein Essen mit ihnen teilst. In Choir und Sainshand kannst Du am Bahnsteig Teigtaschen aber auch Kekse und Getränke kaufen. Aus Ulaanbaatar kannst Du folgendes einpacken:
- Bananen (falls Du im Sommer in Ulaanbaatar bist)
- Nüsse
- Ein paar Flaschen Wasser
Mitfahrer Kennenlernen
In meinem Abteil blieb ein Bett frei und neben mir sind zwei vierzig bis fünfzigjährige Chinesen mitgefahren. Wir haben uns etwas Unterhalten und gemeinsam zu Abend gegessen. Die Chinesen hatten noch sehr viele Leckerbissen dabei: verschiedene Nüsse, Hühnerfüsse, Würstchen. Ich habe da oft nein danke gesagt. Selbst hatte ich auch ein paar Nüsse, Gemüse und Bier zum Teilen dabei.
Aber beim chinesischen Schnaps den sie in Erlian gekauft hatten konnte ich dann mal nicht mehr kneifen.
Ich wollte oder konnte aber auch nicht die ganze Fahrt über chinesisch sprechen. In dem mongolischen Speisewagen ist es auch viel gemütlicher die Landschaft zu genießen als im Abteil.
Hier lernte ich auch relativ schnell eine Französin kennen, die alleine durch die Mongolei gereist ist. Sie liebte es und war einen Monat dort, aber auch sie hatte eine Erfahrung gemacht weswegen ich allein reisenden Frauen von einer Reise in die Mongolei abrate.
Durch sie lernte ich noch ein paar weitere Franzosen und Schweden kennen und wir sind dann auch in Peking noch etwas um die Häuser gezogen.
Die Kabine im Zug
Ich war in einer 4er Kabine. Die anderen beiden Mitfahrer waren chinesische Arbeiter, die ein halbes Jahr lang in der Mongolei gearbeitet hatten und nun nach China zurück kehrten. Für mich war es ein Glücksfall da die beiden nett waren und wir uns gut unterhalten konnten. Ich hatte leider einmal die Erfahrung mit einem Mann und sein Kind im Zug zu sein und dass Kind schrie die ganze Fahrt über nach der Mutter, die am Bahnhof den beiden gewinkt hatte.
Die Liegen sind einigermaßen bequem, häufig wird aber zu viel Chemikalien für die Reinigung der Betttücher benutzt, was bei mir eine leichte Reaktion auf der Haut mal ausgelöst hatte. Bei dieser Reise von UB nach Peking konnte ich aber gut schlafen.
Tagsüber werden die unteren Liegen als Sitzplätze benutzt.