Pinienkerne tote Wälder inklusive
Die mongolische Pinienkiefer
Wer kennt nicht knackige Salate, mit einer leichten Essig-Öl Dressing und Pinienkerne darüber geträufelt oder die Pinienkerne die für die berühmte Pesto Genovese unverzichtbar ist. Du verbindest mit Pinienkernen vielleicht den Mittelmeerraum. Sowohl die mediterrane Küche als auch die Küche der Levante. Pinienkerne sind sehr reich an pflanzlichen Fetten und Eiweiß, eine gesunde Mischung.
Die mongolische Pinienkiefer – eine gesunde Abwechslung
Du fragst vielleicht: Was hat das mit der Mongolei zu tun fragst Du? Die steigenden Preise für Pinienkerne haben dazu geführt, dass insbesondere aus Ostasien Pinien abgeerntet und exportiert werden. Die Pinien in Ostasien sind unterschiedlich zu den europäischen, oft etwas härter und fetthaltiger. In Europa wurden über Jahrhunderte die Wälder abgeholzt aber in den letzten 200 Jahren sind wieder viele Pinienwälder entstanden. In der Mongolei wurden traditionell nur selten Pinien gegessen. Es war eine willkommene Abwechslung zwischen den zwei Saisons der mongolischen Küche: Milcherzeugnisse im Sommer und Fleisch im Winter.
Ernte der Pinienkerne in der Welt
Die Wälder rund um Ulaanbaatar sind voll von asiatischen Pinienbäumen die bis auf die Spitzen der umliegenden Hügel in 2000 Höhenmeter reichen. In der Nähe der Stadt werden die Bäume dagegen immer seltener da sie massiv ausgeplündert werden. Die meisten Pinienbäume weltweit sind wild gewachsen. Es dauert über 20 Jahre bis neue Bäume Zapfen tragen und Pinien geerntet werden können. Die mongolische Pinienkiefer braucht wegen des kälteren Klimas noch mehr Zeit um Zapfen zu produzieren.
Das führt dazu dass die wilden Pinien rücksichtslos abgeerntet werden. In manchen Ländern klettern die Erntehelfer auf die Bäume um die Zapfen dann manuell mit Stangen abzuschlagen. In der Mongolei hat sich leider eine andere Methode durchgesetzt – ggf. auch da es deutlich kälter ist als in anderen Pinienwäldern wie Pakistan, China, Spanien etc.
Erntemethoden in der Mongolei – der Wald stirbt
In der Mongolei streifen kleine „Ninjatrupps“ ohne Genehmigungen und mit nur provisorischer Ausrüstung durch die Wälder. Überall sind ihre Überbleibsel zu finden: Plastikflaschen und -tüten, Scherben, Siebe und Holzhämmer um die Pinienbäume zu traktieren. Die Vorgehensweise ist extrem invasiv: Die kleinen Gruppen bleiben oft mehrere Tage in den Wäldern. Es gibt kaum Transportmöglichkeiten daher muss alles auf dem Rücken getragen werden oder mittels mongolischer Pferde durch die Wälder geschleppt werden. Es werden unter Baumstümpfen oft provisorische Lager errichtet für wenige Stunden, für eine Mahlzeit oder eine Nacht. Die Pinienkiefer werden ausfindig gemacht und oft markiert. Dann werden vor Ort Rammböcke aus schweren Baumstämmen gebaut die dann mit Wucht gegen die Kiefern geschwungen werden. Das rhythmische Hämmern schallt durch die Hügel. Die Erschütterungen führt dazu, dass Zapfen von den Bäumen fallen. Gleichzeitig werden die Bäume in Mitleidenschaft gezogen – fast alle dieser Kiefern haben starke Abschabungen. Einige Bäume sterben auch. Es ist ein großer Skandal – doch es setzt auch ein kleines Umdenken ein. Viele Ausländer und junge Mongolen in Ulaanbaatar verzichten auf die Pinienkerne, da die Kiefern in den Hügeln immer mehr in Mitleidenschaft gezogen werden.