Karakorum

Karakorum

Karakorum war die sagenumworbene Hauptstadt des mongolischen Reiches im Mittelalter. Die Ruinen kannst Du heute problemlos besuchen – sie liegen etwa 4 Autostunden von Ulaanbaatar entfernt.

Gründung der Stadt

Karakorum war Hauptstadt zur Zeit der Expansion der Mongolen. Die Stadt wurde 1220 von Chinggis Khan gegründet und wuchs schnell. Neben vielen Jurten und Holzhäusern wurden auch einige Bauwerke geschaffen, die als Ruinen teilweise noch heute erhalten sind. Die Jurten sorgten dafür, dass die Stadt mit der Ankunft des Khans wachsen konnte. Die Unterschiede ob gerade der Khan mit dem ganzen Hof in der Stadt war oder nicht waren wohl gewaltig.

Zentrum des Mongolischen Reiches

Karakorum war die Hauptstadt des Mongolischen Reiches. Insbesondere in den 1230er Jahren wuchs die Stadt. Ögedei, der Sohn Chinggis Khans konsolidierte hier seine Macht. Insbesondere symbolisch war die Stadt als „Krönungsstadt“ wichtig. Allerdings war es den Mongolen nicht möglich starke Verwaltungsstrukturen aufzubauen, die das Reich welches die größte Landmasse beherrschte länger hätte leiten können.

Die Pax Mongolia führte zu einem regen Handel und Austausch im Reich, von dem auch Karakorum profitierte.

Wo liegt Karakorum

Karakorum liegt geografisch ziemlich genau in der Mitte der heutigen Mongolei, einige Hundert Kilometer süd-westlich von Ulaanbaatar. Die Region ist leicht hügelig mit offenen Graslandschaften.

Der Orkhon Fluß liegt nicht weit von der Stadt entfernt und westlich beginnen die Berge des Khangai (sprich: Changai). Der Orkhon ist der längste Fluß der Mongolei und der südlichste Ausläufer der Flüsse, die letztlich in den Baikalsees fließen. Wie alle mongolischen Flüsse sind die Unterschiede gewaltig: Im Winter friert der Fluß komplett zu, nach Regenschauern und am Anfang des Sommers mit dem Schmelzwasser von den Bergen kann er stark anwachsen.

Die moderne Stadt Kharkhorin liegt wenige Kilometer vom traditionellen Karakorum entfernt. Sie ist Hauptstadt eines kleinen Sum. Kharkhorin war nur eine kleine Stadt profitiert nun aber stark vom Tourismus.

War Marco Polo in Karakorum

Als Marco Polo nach Asien aufbrach war die Hauptstadt schon ins 1000 Kilometer südlich gelegene Peking verlegt. Von dort konnte Kublai Khan das große China leiten. Das abgelegene Karakorum welches keine große Bevölkerung beherbergen kann war dafür nicht geeignet. Ob Marco Polo in Karakorum war ist unsicher.

Ein Flämischer Mönch in Karakorum

Der erste westliche Besucher war der flämische Franziskaner Willem van Ruysbroeck auch Wilhelm von Rubruk genannt. Er bereiste große Teile des mongolischen Reiches während der 1250er Jahre als Marco Polo gerade geboren wurde und unter anderem auch Karakorum. Seine Beobachtungen sind sehr interessant. Er spricht vor allem von einem großen chinesischen und einem großen islamischen Viertel, von vielen Tempeln und zwei Moscheen und einer Kirche.

Handelsrouten in Karakorum

Karakorum wurde über Handelsrouten versorgt. Die vielen ausländischen Händler halfen dabei unterschiedliche Gegenden aus allen Gebieten des Reiches nach Karakorum zu schaffen.

Welche Religion gab es in Karakorum

Karakorum war eine sehr gemischte Stadt. Neben vielen schamanistischen Elementen gab es auch Islam und Christentum sowie Buddhismus bzw. chinesische Religionen in der Stadt. Nicht nur durch Anhänger dieser Religionen, sondern es gab eine nestorganisch christliche Kirche, mehrere Tempel und Moscheen.

Chinggis Khan selbst stand dem mongolischen Schamanismus am nächsten.

Erst einige Hundert Jahre später setzte sich der tibetische Buddhismus in der Region durch. In der Nähe von Karakorum entstand das Erdene Zuu Kloster. Die Bauherren nutzten dabei viele der Steine aus Ruinen von Karakorum und vielleicht existiert der Geist dieser legendären Stadt in den Mauern von Erdene Zuu.

Das Erdene Zuu Kloster welches nicht (vollständig) während der stalinistischen Säuberungen zerstört wurde. Heutzutage ist das Kloster eine Touristenattraktion. Du kannst hier wunderbare Fotos machen, nur solltest Du Dir keine Ruhe und Einkehr erhoffen.

Dadu als neue Hauptstadt

Kublai Khan vertrat oft schon Interessen der chinesischen Provinzen und hatte chinesische Beamte in sein Herrschaftsaparat integriert. Mit anderen mongolischen Herrschern hatte er ein eher schlechtes Verhältnis. Er konnte weitere Gebiete in China erobern und förderte den Buddhismus – welchem er angehörte. 1256 startete Kublai mit dem Bau von Regierungspalästen in der Pekinger Region und 1274 vollendeter er dies und verlegte die Hauptstadt in das Gebiet. Mit traditionelleren Mongolen in Karakorum hatte er einen 4 jährigen Bürgerkrieg, welchen er mit Hilfe von mongolischen Bannern und chinesischen Truppen für sich entscheiden konnte. Damals nannten sie die Stadt auch Dadu oder auch Khanbaliq. Die Yuan Dynastie entsteht. Wie andere fremde Dynastien zuvor passen sich auch hier die mongolischen Herrscher der lokalen Kultur an.

Zerstörung von Karakorum

Schon 1368 wurde die Yuan Dynastie in China gestützt und verbleibende mongolische Banner flohen wieder in die äußere Mongolei und formierten sich in Karakorum. Für die Chinesen stand außer Frage, dass dieses symbolische Zentrum zerstört werden musste.

Karakorum hatte eine kleine Stadtmauer, die allerdings nur darauf ausgelegt war normalen Verkehr zu kontrollieren und nicht um Angreifer abzuhalten. Die Stadt ist von Steppe umgeben und hat kein Zugang zu fließendem Wasser. Einer längeren Belagerung kann sie nicht standhalten.

Die Stadt verlor schnell ihre Bedeutung als wichtiges Handelszentrum, war aber immer noch politisches Zentrum der mongolischen Banner. Sie gründeten die nördliche Yuan Dynastie um den Anspruch auf China zu untermauern. Die Chinesen konnten diese mongolischen Truppen besiegen und die Stadt 1388 zerstören. Heutzutage ist kaum mehr etwas von der alten Stadt zu sehen, auch da viele Baumaterialien für den Bau des Klosters in ähnlicher Lage aufgewandt wurden.

Archäologische Funde

Das trockene, kühle Klima hat auch dazu beigetragen, dass es noch viele archäologische Entdeckungen gibt. Dabei arbeiten auch deutsche Archäologen vor Ort mit.

In der Gegend um das traditionelle Karakorum kannst Du einige bedeutende Sehenswürdigkeiten entdecken: