Steueroase Mongolei

Steueroase Mongolei

Die Liste der EU

Die EU hat eine interessante schwarze Liste von 17 sogenannten Steueroasen ausgegeben, um den politischen und wirtschaftlichen Druck auf diese Staaten zu erhöhen. Diese Liste enthält einige übliche Verdächtige wie etwa die Vereinigten Arabischen Emirate oder Barbados, aber auch einige Überraschungen wie Südkorea und die „Steueroase Mongolei“.

Palmen - leider nicht in der Steueroase Mongolei
Kein Meer, Keine Palmen, trotzdem eine Steueroase: die Mongolei

Die Steueroase Mongolei

Die Mongolei ist sicherlich keine klassische Steueroase in der Du einfach eine internationale Firma gründen kannst und international agieren kannst ohne lokal Steuern zahlen zu müssen. Im Gegenteil, die Unternehmensgründung und die Formalitäten dazu sind nicht gerade einfach und auch wenn die Unternehmenssteuern nominell nicht besonders hoch sind, so sind die Abschreibmöglichkeiten im Vergleich zu anderen Ländern eher begrenzt. Es fehlt auch eine Infrastruktur an internationalen Banken und Kanzleien im Land. Hogan Lovells hat Ende 2017 die Zweigstelle in der Mongolei geschlossen. Die großen vier Wirtschaftsprüfer arbeiten dagegen vor allem für die großen Minengesellschaften und das Bankensystem ist nicht auf dem internationalen Standard.

Trotzdem hat die EU die Mongolei nun auf die Liste der Steueroasen gesetzt.

Interessanter ist wohl, dass die Mongolei nicht immer in den internationalen Datenaustausch eingebunden ist und lokale Zinsen relativ hoch liegen. Banken in der Mongolei bieten teilweise 4% bis 8% für Mehrjährige USDollar oder Euro Einlagen. Mehr dazu hier.

Auswirkungen auf EU-Mongolei Beziehungen

Kurzfristig ist nicht davon auszugehen, dass diese Liste eine Bedeutung für die Beziehungen der EU mit der Mongolei hat. Die Beziehungen sind eng und vertrauensvoll und die EU (wenn man die Einzelstaaten hier mit einrechnet) ist einer der größten Geberregionen für Entwicklungshilfe während die Mongolei – pro Kopf gerechnet – zu den größten Nehmern gehört. Die Europäische Wiederaufbaubank (EBRD) gehört zu den wichtigsten Investoren im Land. Langfristig könnte der Druck auf die Mongolei allerdings wachsen und die Bestimmungen angeglichen werden.

Die Steueroasen innerhalb der EU

Natürlich wird sich die EU auch vorwerfen lassen müssen den Balken im eigenen Auge nicht zu sehen. Von den kanarischen Inseln über Südtirol gibt es einige Regionen mit besonderer Besteuerung, von den klassischen EU-Steueroasen wie Zypern, Malta, die Niederlande einmal abgesehen. Auch die Mongolei hatte dabei schon Erfahrung mit solchen EU-Staaten gesammelt.

 

Update 24. Januar 2018: Die Mongolei ist laut EU keine Steueroase mehr

Die EU hat einige der Staaten von der schwarzen Liste gestrichen. Neben klassischen Steueroasen wie Panama und die Vereinigten Arabischen Emirate wurde auch die Mongolei von dieser Liste entfernt. Der Spiegel argumentiert, dass dies aufgrund eines relativ unkonkreten Schreibens der Finanzministerin der Mongolei an die EU vonstatten gegangen ist. Hier die weiteren Informationen dazu.

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